Kennst Du die Geschichten von Menschen die von Leidenschaft angetrieben werden? Heute möchte ich Dir meine erzählen. Zugegeben, ich bin nicht Jeff Bezos oder Elon Musk, aber auch meine Erfahrungen können für Dich Lehrreich sein. Denn schon im Wort „Leiden-schaft“ erkennen wir, das diese immer mindestens 2 Seiten hat. Leidenschaft kann großes Schaffen, sie kann aber auch zerstörerisch wirken und Leid bringen.
Schau Dir auch meinen ersten Rückblick … was wäre wenn? an.
Ich bin 12 Jahre alt. Die Olympischen Spiele in Barcelona laufen im Fernsehen. Zufällig schaue ich in ein Basketballspiel des „Dream Teams“ und… es ist um mich geschehen.
Nur ein Jahr Später… ich bin 13 Jahre alt findet die Basketball Europameisterschaft im Deutschland statt. Das Wunder passiert… die Deutschen spielen sich getragen vom heimischen Publikum bis ins Finale und besiegen überraschend Russland. Basketball boomt in Deutschland und auch ich schüchterner Junge gehe zum ersten Mal ins Basketballtraining in Schorndorf.
Die folgenden Jahre verliefen für mich wie im Traum. Ich lernte schnell und entwickelte einen unbändigen Willen das nachzumachen, was ich dort im Fernsehen sah. Der Sport verwandelte den schüchternen Jungen mit der Nickelbrille in einen ehrgeizigen „Heißsporn“.
Die Sommer verbrachte ich auf den Freiplätzen und die restliche Zeit in den Sporthallen.
Die Poster in meinem Zimmer, die Konzentration auf den Sport sprachen eine deutliche Sprache. Schule? Machte ich „spontan“. Das brachte meine Eltern zur Verzweiflung. Ihre Kommentare „blendete“ ich einfach aus. Die schlechte Note unter der Woche juckte nicht, denn ich lebte für´s Wochenende. Für den Sport. Dort gewannen wir viele Spiele und ich lieferte mir mit meinem Teamkammeraden Damir Scoring Duelle. Wir trainierten wie blöd um Dreipunktewürfe zu perfektionieren und möglichst vor dem anderen Dunken zu können.
Basketball wurde meine Identität und gab mir Selbstvertrauen. Ich aß, trank und atmete Basketball.
Mit 16 schließlich durfte ich in der Herrenmannschaft Schorndorf spielen. Das war eine Truppe kann ich Euch sagen. Wir hatten einen Altersschnitt von 19 Jahren und mit Sicherheit die meisten technischen Fouls der Liga, aber in meiner 2. Saison dort gewannen wir mit dieser jungen Mannschaft 21 Spiele in folge. So stiegen wir mit nur einer Niederlage im ersten Spiel in die Bezirksliga auf und wurden gegen gestandene Mannschaften im final 4 Pokalsieger. Danke SG Schorndorf für diese coole Zeit!
Mein Teamkollege aus diesem Jahr und späterer Profibasketballer Micha nahm mich dann 1 Jahr später 3 Mal pro Woche ins Training nach Ludwigsburg mit. Ich versuchte in die A-Jugendmannschaft des damaligen 2. Ligisten zu kommen. Für mich sprachen Athletik, Kraft und mein unbändiger Kampfgeist. Gegen mich, meine wilde Straßenbasketballer Mentalität und vor allem die Schwierigkeit mein Temperament in den Griff zu bekommen. Rückblickend glaube ich, dass der damalige Trainer Cäsar Kiersz schnell erkannte, dass mir Jahre an „Ausbildung“ fehlten um es in die Mannschaft zu schaffen. Ich wollte mir das natürlich nicht eingestehen.
Deshalb Träumte ich immer noch davon, den „Durchbruch“ zu schaffen und Basketballprofi zu werden. Als Alibi für mein eigenes Ego, legte ich den Traum, mit der Begründung anstehende Prüfungen (Wirtschaftsschule) und dem notwendigen Jobben für den Führerschein, ad acta. Für mich tat sich aber gleich eine gute Alternative auf, denn die Jungs vom BG Endersbach trommelten eine Truppe von wilden Jungs für ein richtig böses Team zusammen. Nach einem spektakulären Saisonvorbereitungsturnier in Esslingen heuerte ich dort an.
Die lautesten Fans im Rems-Murr-Kreis. Randvoll gefüllte Hallen bei Heimspielen. Profimäßige Einlaufshows und spektakuläre und häufig siegreiche Spiele. Hier durfte ich basketballerisch die beste Zeit meines Lebens haben und von den Trainern, Andi, Draze, Tesa und Micha eine Menge lernen. Danke BG Endersbach!
Doch meine Leidenschaft hatte auch hässliche Seiten. Obwohl ich sie sehr liebte, und sogar Pläne für eine Verlobung hegte, war meine damalige Freundin eben nur an 2. Stelle. Die Familie sogar an 3. Meine Prioritäten waren gesetzt. Zur Hochzeitsfeier meines Bruders kam ich ganz selbstverständlich erst nach meinem wichtigen Streetballturnier. Wir kamen ins Halbfinale und ich gewann am Vortag einen Dunkwettbewerb, das war mir das wichtigste an diesem Wochenende.
Auf Freunde oder Familie hätte ich aber in dieser Situation nicht gehört. So sprach Gott so zu mir, dass ich zuhören musste!
Erst trennte sich meine Freundin von mir – ratet warum 😉 – nur ein paar Monate später verletzte ich mir bei einem Auswärtsspiel ernsthaft das Knie. Für einen „Möchtegern Profi“ die Karrierebeendende Diagnose – Riss des vorderen Kreuzbandes. Übrigens mit bestem Timing. Das geplante Sportabitur war nur 4 Monate entfernt.
Diese beiden Dinge rissen mir sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg und brachen mein Ego. Gott hatte nun meine volle Aufmerksamkeit und hob mir den Spiegel vor. Ja das war eine harte Zeit. Aber er fing mich auf. Aus dem Tal der Tränen und tiefster Dunkelheit meines Lebens, zog er mich heraus und gab mir einen Frieden den ich nicht gekannt habe. Apostel Paulus schreibt treffend in seinem Brief an die Philipper (Kapitel 4, Verse 6+7):
Sorgt euch um nichts; sondern in allem laßt durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken bewahren in Christus Jesus!
Der Weg des Narren ist richtig in seinen Augen, aber ein Weiser hört auf guten Rat.
Darum Stand der Herr Ihm auch bei und gab Ihm Erfolg in allem was er unternahm.
Also, was ist Deine Leidenschaft? Und wie möchtest Du mit Ihr umgehen?
Ich wünsche Dir auf jeden Fall Gottes Segen dafür.
P.S.: Mein persönlicher Rückblick wird weitergehen…